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Berg- und Talbahn

Nach der zweiten Hitzewelle, Mitte der Woche, hatte es am Vortag ordentlich abgekühlt, so dass für die Ausfahrt am Samstag optimale Bedingungen für ambitionierte Leistungen herrschten. Zwei der Gruppenmitglieder waren mit der Steigerung des Bruttosozialproduktes beschäftigt, Andere hielten sich in Franken und sonst wo auf, so dass nur Paul und Bergfloh Michael an den Start gingen. Michael hatte sich schon einen ungefähren Streckenverlauf ausgedacht, wollte aber bei Paul erst einmal vorfühlen, wie es mit der heutigen Motivation bestellt wäre. Kommentar von Paul: „Kannst mich gerne quälen, ich habe Urlaub“ ( irgendwie musste ich kurz an Jan Ullrich denken….).

 

Insgeheim malte sich Michael aus, dass heute wieder die magische 1000 Höhenmeter Marke zu knacken wäre, doch es sollte anders kommen. Los ging es wie so häufig im Solmstal, das aber diesmal beim Abzweig in den Weipersgrund frühzeitig verlassen wurde. Der sanfte Anstieg bis Altenkirchen ist perfekt dazu geeignet die Muskulatur aufzuwärmen. Etwas mehr forderte uns dann der steilere Abschnitt nach Möttau. Rasante Abfahrt und wieder Anstieg in Richtung Weilmünster. Nochmals rasante Abfahrt aber mit weniger Genuss, was dem schlechten Strassenbelag geschuldet ist. Ein Stückchen Fahrt im Weiltal kommt immer gut, diesmal aufwärts und dann der Abzweig Richtung Aumenau. Und wieder bergan, allerdings mit der Aussicht auf eine der schönsten Abfahrten in der Region. Nach der Abfahrt, wie sollte es anders sein, folgte der nächste Anstieg. Über Seelbach ging es vor Gräveneck wieder genüsslich bergab und sogleich wieder bergan, so dass hinter Gräveneck im Nu die hohe Strasse erreicht war. Noch ein kleiner Hopser bis Kirschhofen und schon folgte die nächste rauschende Abfahrt. Bei den Abfahrten brauste Paul übrigens meist an mir vorbei, was mich ein wenig über Erdanziehung und träge Massen sinnieren ließ.

 

Weilburg war schnell durchtunnelt und ich dachte mir schon einen kleinen Schlenker in Richtung Westerwald aus. Vorsichtig fragte ich Paul, wie es mit seinen Leitungsreserven steht. Kommentar von Paul: „Ich bin fertig“. Da war wohl nichts mehr zu machen. Aber unsere Berg und Talfahrt hatte auch wirklich schon ordentlich an unseren Kräften gezehrt, zumal wir auch keine Pause eingelegt hatten. Also verabschiedete ich mich vom 1000 Höhenmeter Ziel und wir rollten auf dem neuen R7 (vorbildlich hergerichtet mit glattem Asphalt!) nach Hause. Unterzuckerungssymptome bei Paul zwangen uns dann noch zu einem kleinen Tanstellen-Stop in Leun, wo Paul seine Vorräte in Form einer Flasche braunen Getränks auffüllte.

 

70 Kilometer Strecke, 851 Höhenmeter und eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 21 km/h waren das durchaus respektable Ergebnis unserer Berg- und Talfahrt.    (Michael)