Rennräder werden vornehmlich auf der Straße oder im Gelände (Cyclocross - Querfeldein) gefahren.
Spezielle Rennräder werden aber auch auf speziellen Bahnen gefahren.
Sogenannte Radrennbahnen gibt es seit Ende des 19. Jahrhunderts und waren speziell ab da bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts wahre Publikumsmagnete, da es aufgrund der noch schlechten Straßenverhältnisse vermutlich mehr Bahn- als Straßenrennen gab.
Wurden die ersten Bahnen noch aus Erde mit leicht erhöhten Kurven gebaut, war bald schon Holz der Bodenbelag der sich hervorragend für die immer schneller werdenen Fahrer eignete.
Irgendwann wurden die Holzbahnen (um das Holz besser vor der Witterung zu schützen) überdacht und sogar in eine Halle gebaut.
Freiluftbahnen werden in der Regel aus Beton gebaut.
Radrennbahnen haben über die Jahre immer wieder ihre Länge geändert.
Waren sie früher öfter bis zu 666,66m lang, haben sich mittlerweile Bahnlängen zwischen 250 und 400m etabliert.
Zu den weiteren Besonderheiten einer Radrennbahn folgen später noch einige Details.
Ein Bahnrad ist ein äußerst "abgespecktes" Rennrad der herkömmlich Art.
Ein Bahnrad hat keine Schaltung, nur einen starren Gang (das heißt die Pedale drehen sich immer, wenn sich das Hinterrad dreht - und umgekehrt) und es hat auch keine Bremsen.
Der Grund dafür ist, dass bei einem Rennen, in dem es eng hergeht, niemand abrupt abbremsen kann und somit einen Massensturz hervorrufen kann.
Langsamer kann man nur recht langsam werden, indem man die sich drehenden Pedale "kontert" - das heißt man versucht gegen ihre Drehrichtung gegenzuhalten.
Als Reifen werden aufgeklebte Schlauchreifen bevorzugt, da diese im Falle eines "Platten" nicht von der Felge springen und somit die Felge nicht die empfindliche Holzbahn beschädigen kann.
Ansonsten ist die Rahmengeometrie etwas "sportlicher" als beim Straßenrennrad - man sitzt viel gebückter (aerodynamischer) auf dem Rad und das Tretlager (samt Kurbeln und Pedalen) sitzt höher, damit man auch in den Kurven nicht aufsetzt.
Obwohl ich schon seit 8 Jahren ein Bahnrad mein Eigen nennen kann, hat es sich leider bis dato noch nicht ergeben, dieses auch mal zu fahren.
Nachdem ich mich schon im letzten Jahr zu einem "Bahnrad-Workshop" angemeldet hatte, der aber an diesem Termin nicht stattfinden konnte, ergab sich für mich erst dieses Jahr wieder die Gelegenheit, um mich anzumelden.
Die Fa. Gipfelkurs aus Düsseldorf bietet solche Workshops an.
Auf der Radrennbahn in Büttgen - der 250m Hallenbahn des Olympiastützpunktes und des Bahnrad-Leistungszentrum des Rheinlands - wurden 10 Fahrer von "Lehrer" Erik sachlich und fachlich an die Fahrtechnik auf der Bahn herangeführt.
Nach ersten zaghaften Runden der Gewöhnung an das Rad, die Bahn und überhaupt alles, ging es tatsächlich irgendwann über die sogenannte "Cote dázur" (die breite blaue Linie am unteren Bahnrand ) hinaus, langsam über die weiße hoch zur roten Linie und sogar auch mal darüber hinaus.
Dazu musste aber die Geschwindigkeit schon an die 40 km/h (oder besser noch darüber) gehen, da man sonst in den bis zu 47° steilen Kurven abrutscht. (Übrigens - die Büttgener Bahn zählt zu den steilsten der Welt !!!)
Das kostete neben Kraft für die Erhöhung des Tempos, auch die Überwindung, in der Kurve richtig Gas zu geben.
Was ich mir so im Vorfeld nicht vorstellen konnte, war die Tatsache, daß diese Art Rad zu fahren enorm anstrengend und kräftezehrend ist.
Nach wenigen Runden schon kam ich mir vor, wie nach einer Feldberg-Erklimmung.
Der Puls oben, die Beine am brennen, blieb mir (uns) nichts anderes übrig, als immer schon nach ein paar Runden, eine kurze Pause einzulegen.
So wurde es uns aber schon am Anfang von Erik prognostiziert, was zunächst aber niemand glauben wollte.
Das Ganze war also eine total neue Erfahrung, hat unheimlich Spaß gemacht und ......... wird wiederholt :-)