LOOK - der Funker

 

LOOK KG 131 Carbon Rahmen mit Mavic Mektronik Ausstattung

 

Gesucht wurde ein zeitgenössischer, bestenfalls französischer Rahmen, der mit einer noch kompletten Mavic Mektronik-Gruppe ausgestattet werden sollte.

Diese Gruppe, die als absolute technische Neuheit auf den Messen im Jahr 1998 vorgestellt wurde, hatte eine elektronische Schaltung, welche damals schon kabellos per Funk geschaltet wurde.

Sie war die Nachfolgerin der Mavic-ZAP Gruppe mit ihrer Elektronik-Schaltung, die im Jahre 1993 vorgstellt wurde, aber für die Profifahrer leider nicht standhaft genug war .

Selbstverständlich musste ich auch die neue Gruppe sofort haben.

 

Von insgesamt drei Stellen am Lenker aus ( 2x am Bremsgriff = Bremsgriff- und Unterlenkerhaltung und 1x am Tacho, der auch gleichzeitig Schaltzentrale mit Anzeige des gewählten Ganges ist = Oberlenkerhaltung) konnte blitzschnell, sauber und total komfortabel geschaltet werden.

Man konnte bei kurzer Betätigung nur einen Gang, bei etwas längerer Betätigung drei Gänge oder beim langen halten eines Bedientasters gleich alle Gänge auf einmal rauf oder runter schalten.

Lediglich die Bedienung des Umwerfers erfolgte per klassischem Seilzug und war auch der offensichtliche Schwachpunkt des Systems.

Der Bedienhebel war zwar am linken Bremsgriff positioniert, wie bei anderen Schaltbremsgriffen auch, er war aber nicht ganz so ergonomisch ausgeführt, um das man sagen konnte, der Schaltvorgang ging auch nur annähernd so leicht, wie am hinteren Schaltwerk .

Aber alleine die Tatsache, daß zum damaligen Zeitpunkt die Schaltung schon per Funk geschaltet werden konnte - und das mit nur zwei 1,5V-Knopfzellen (inkl. Sender für den Tacho sind es dann drei 1,5V-Batterien), die viele Tausend Kilometer hielten, machte die Mektronik schon zum kleinen Wunder.

Der eigentliche Antrieb, der das Schaltwerk zum gewünschten Ritzel bewegte, wurde nämlich vom Schaltwerk selbst erzeugt.

Durch die Bewegung des oberen Kettenröllchens wurde eine Art Stößel im Inneren der Schaltung angetrieben, der im Normalfall frei lief und erst bei einem Schaltvorgang in die jeweils gewünschte Richtung kurzzeitig blockierte und so die Schaltschwinge bewegte, wodurch die Kette auf das gewünschte Ritzel befördert wurde.

Nur für diese Blockade des Stößels durch zwei magnetisch angetriebene Stifte und das eigentliche Funksignal wurde Strom gebraucht.

Diese geniale Technik stammte - bis auf die Funkansteuerung - schon vom Vorgängermodel ZAP.

Leider stellte Mavic die Mektronik-Gruppe nach nur 2 Jahren wieder ein und es dauerte bis zum Jahr 2009 bis Shimano eine kabelgebundene elektronische Schaltung auf den Markt brachte - Campagnolo folgte 2 Jahre später, und erst für 2016 ist die Auslieferung der elektronischen Sram-Schaltung geplant, die dann auch mit Funksignalen gesteuert schaltet.

Allerdings benötigen diese neuen elektronischen Schaltungen größere Akkus und öftere Ladezyklen, da bei ihnen der Antrieb zum Gangwechsel motorisch erfolgt.

 

Ursprünglich war meine Mektronik-Gruppe 1999 von mir an einen Viner Competition Alu-Rahmen montiert worden, den ich aber 2005 mit anderer Ausstattung verkauft habe.

Die Gruppe aber behielt ich. Jahrelang lag sie in einer Art Dornrösschenschlaf.

Für sie musste nun ein passender Rahmen her, der die tolle Technik wieder an´s Tageslicht bringen würde.

 

Endlich fand ich auch diesen 1997er LOOK-Rahmen in passender Rahmenhöhe und vor allem in einem schönen rotmetallic, welches sehr gut zu den schwarzen Mavic-Komponenten mit den gelben Applikationen passte.

Alles war schnell montiert und das Rad erstrahlt in fast jungfräulichem Glanze.

Leider "funkt" die Schaltung noch nicht so ganz - vielleicht hat ihr die jahrelange Lagerung nicht so gut getan, oder die Parametrierung, die tatsächlich recht schwierig sein kann, ist noch nicht richtig durchgeführt worden.

Nicht aus französischer Produktion an diesem Rad sind der Vorbau (Syntace), der Lenker (Scott), der Sattel (Selle Italia Novus Ferrari), die Sattelstütze (Kalloy) sowie die Bereifung (Continental GP 3000S).

 

Bei guter Pflege wird der "Funker" bestimmt auch das Klassikeralter von 30 Jahren erreichen.