Das Ruhrgebiet ist jedem bekannt durch den Kohlebergbau und die Stahlproduktion.
War es früher dreckig und staubig im Ruhrgebiet, so hat sich das in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt.
Der Bergbau und die Kohleverstromung sind nahezu eingestellt und die Stahlerzeugung ist sauberer geworden.
So ist auch das Ruhrgebiet sauberer geworden und will nun seinen schlechten Ruf aufbessern.
Die Stadt Duisburg versucht den Radfahrern ihre Region als fahrradfreundliche und vor allem "erradelbare" Landschaft vorzustellen.
Im Rahmen der "Duisburg Steel", die es nun schon seit 2022 gibt, werden verschiedene Touren ab dem Landschaftspark (einer ehemaligen Krupp Industriestätte) durch das Duisburger Umland gestartet.
Wie im Namen manifestiert, geht es auch bei dieser Veranstaltung um Stahl.
Und zwar um Stahl-Räder.
Dies ist aber das einzige Kriterium, was hier erfüllt sein muss.
Keine Altersbeschränkung, auch Touren- oder sogar Klappräder dürfen teilnehmen - Hauptsache, der Rahmen ist aus Stahl.
Dies wird auch stichprobenartig oder bei begründetem Verdacht, mit einem Magneten überprüft.
Da es ja kein Mindestalter für die Räder bei der Duisburg Steel gibt, wollte ich hier zum ersten Mal das VELO SULMISSA - das Oberndorfer Rennrad bei einer offiziellen Veranstaltung einsetzen.
Am Morgen des 24. Mai traf ich mich gegen 09:00 Uhr auf dem Parkplatz vor dem Landschaftspark mit Udo und einigen seiner Bekannten.
Gemeinsam wollten wir eine der 3 Strecken unter die Räder nehmen.
Die Länge wollten wir vom (leider nicht so toll prognostizierten) Wetter abhängig machen.
Doch zunächst musste ich noch das Starterpaket und die Startnummer abholen.
Dies hatte Udo schon am Vorabend gemacht.
Da ich mich schon recht früh im Jahr angemeldet hatte, bekam ich die Startnummer 43, womit ich aber natürlich nicht die Nr. 1 von Udo toppen konnte, der sich wohl als erster angemeldet hatte.
Er behauptete zwar, er hätte die Startnummer 1 als schnellster der letztjährigen Veranstaltung bekommen, was ihm aber niemand glauben wollte ;-)
So starteten wir gegen 10:00 Uhr und fuhren in das regnerische Ruhrgebiet hinaus.
Zunächst durch die Stadt, dann am Rhein entlang, kamen wir auch bald schön über eine Rheinbrücke in die Nähe der Halde "Rheinpreussen", die wir dann erklommen.
Auf ihrem Gipfel, der gut 70m über der Umgebung ragt, steht ein übergroßes "Geleucht" - eine Grubenlampe, welche als ihr Wahrzeichen dient und sie im Dunklen weit hin sichtbar macht.
Hier war der erste Verpflegungspunkt und nebenbei eine herrliche Aussicht auf das Ruhrgebiet.
Nach einigen Diskussionen entschieden wir uns für die Weiterfahrt zur 70er Runde, welche aber mit der Befahrung der 3 Halden (optional) sogar auf gut 83km kommen sollte.
Udo, der nebenbei auch noch Führer in einem Bergwerk ist, konnte uns während der Fahrt einiges interessantes über den Bergbau im Ruhrgebiet berichten.
Im Zickzack-Kurs ging es weiter über Straßen, Kopfsteinpflaster und Schotterstrecken zur nächsten Halde.
War die Auffahrt zur ersten Halde zwar weitestgehend fein geschottert, aber noch gut befahrbar, war der Weg auf "Norddeutschland" bedingt durch die vielen Regenrinnen auf der ansonsten geteerten Straße hinauf (und dann besonders hinab) etwas unangenehm.
Zumal es hier keinen Verpflegungspunkt gab, war es eigentlich ein ärgerlicher Umweg.
Aber bekanntlich ist ja der Weg das Ziel, weshalb wir nach einigen Haken auch den Aufstieg zur Halde "Pattberg" in Angriff nahmen.
Doch diese Auffahrt war eher für MTB´s als für Rennräder geeignet mit ihren weichen Schotterstücken, die die Reifen tief einsinken ließen.
Nach großem Kampf erreichten wir aber den Gipfel, der uns zwar nicht mit Essen und Trinken, aber wenigstens mit einem Gipfelkreuz empfing.
Auch die Abfahrt meisterten wir und nun ging es in großen Schritten weiter im Stil eines Kriteriums mit ständigem hin und her, in Richtung Rhein.
In Orsoy nahmen wir die Fähre "Glück Auf", wechselten die Rheinseite und kamen nach Walsum, wo wir dann nach langer Fahrt endlich den 2 Verpflegungspunkt im örtlichen Brauhaus ansteuern konnten.
Hier gab es eine leckere Currywurst mit Pommes und ein Bier, was die Stimmung trotz stärker werdendem Regen wieder besser werden ließ.
Nach einigen Fachgesprächen mit anderen Teilnehmern, setzten wir die Fahrt fort , die auf den letzten gut 15km hauptsächlich über gut befahrbare Bahntrassen bis zurück in den Landschaftspark führte,
Im Ziel erwartete uns neben einem gut gelaunten Moderator, der uns interviewte, auch ein Abschlußbier.
Trotz Regen, der ein oder anderen Unklarheit bei der Streckenführung und der zweifelhaften Befahrung der beiden letzten Halden, war es eine schöne Veranstaltung durch eine wirkliche tolle Landschaft, die weitaus mehr zu bieten hat als nur die Zeugen der hier vorherrschenden Bergbau- und Montanindustrie.