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Post-Covid-Runde

Dem Aufruf der diensthabenden Silke zur heutigen Tour folgten Bernd die Maschine und Bergfloh Michael.

Anfang März hatte Michael doch noch das Corona-Virus heimgesucht, so dass er um eine lockere Tour mit wenigen Steigungen bat, da er sich in einem erheblichen Trainingsrückstand wähnte.

Gerne ging Silke auf Michaels Bitte ein und schlug eine recht gemäßigte Strecke vor, die von beiden Mitfahrern sofort akzeptiert wurde. „Schön, dass die Männer der Frau folgen.“ (O-Ton Silke).

 

Bei immer noch recht frischen 12 Grad Aussentemperatur brauchten wir doch erst einmal einen kleinen Anstieg, der ab Neukirchen in Angriff genommen wurde und uns auf die Hochebene vor Schwalbach brachte.

Gut aufgewärmt genossen wir den weiten Blick von dort oben. Leider war der Himmel heute wolkenverhangen, aber es regnete wenigstens nicht und ein Sonnenbrand war somit auch nicht zu befürchten.

Die erste rauschende Abfahrt, hinab ins Wetzbachtal wurde sofort wieder abgelöst durch den kurzen heftigen Stich, hinauf nach Reiskirchen. Über die Felder ging es in Richtung Rechtenbach weiter.

Fast wären wir auf dem falschen Weg gelandet, aber Silke stoppte noch rechtzeitig ab und wir nahmen die richtige Abzweigung. Stephan, den wir seit einiger Zeit, krankheitsbedingt, sehr vermissen, wäre das nicht passiert, da er scheinbar sämtliche, mit dem Rennrad befahrbare Wege, im Kopf gespeichert hat. Unser lebendiges Navi sozusagen.

 

Von Rechtenbach ging es dann recht unspektakulär am Ortsrand von Linden vorbei über Allendorf an den Dutenhofener See. Bisher hatten wir meist Rückenwind. Jetzt blies uns der Wind ins Gesicht.

Michael bemerkte das allerdings diesmal kaum.

War das vielleicht eine Nachwirkung der Corona-Infektion?

Viele Menschen sind ja von Geschmacks- und Geruchsverlusten betroffen. Vielleicht gibt es ja auch anderweitige Empfindungsstörungen……

 

Zügig rollten wir auf dem Lahntalradweg gen Wetzlar, vorbei an einer hungrigen Schar von Störchen, die sich in den Lahnwiesen ihr Abendessen suchten. Vor nicht allzu vielen Jahren noch ein völlig ungewohnter Anblick.

Wir sinnierten kurz über die vielen positiven Aspekte des Radfahrens, das doch, abgesehen von der sportlichen Intention, auch das Erleben der Natur und eine gewisse Entschleunigung beinhaltet, die den Kopf frei macht und Alltagssorgen in den Hintergrund treten lässt.

 

Bei Michael lief es heute besser als gedacht und so schlug er vor, den kleinen „Umweg“ an der Dill entlang über Werdorf, Berghausen und die Grube Fortuna zu nehmen, was überraschenderweise von Silke ohne Murren akzeptiert wurde. Bernd enthielt sich (zunächst).

 

Nach dem obligatorischen Foto auf der Anhöhe, genossen wir die Abfahrt zur Fortuna und rollten über Oberbiel zur Schleuse. Beim Befahren des Abschnitts „Mini-Paris-Roubaix“ (wegen des Pflasters an der Schleuse), legten wir nochmals eine Gedenkminute für den in diesem Jahr unglücklich gestürzten John Degenkolb ein.

In Solms trennten wir uns nach 67km und 613Hm, die wir in 3h und 6min abgespult hatten.

Michael und Silke bezwangen anstandslos die holprige Mainbach-Steigung und Bernd spurtete nach Oberndorf.        (Michael)