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Kontrastprogramm

Größer könnte der Kontrast nicht sein: Am letzten Samstag Regen und Kälte im Westerwald und heute vorausgesagte 32 Grad im Schatten. Doch der Reihe nach.

 

Für uns Radlerinnen und Radler ist wohl eines der wichtigsten Dinge im Leben auf unserem Gefährt durch die Lande zu gleiten. Leider waren heute fast alle potentiellen Mitfahrerinnen und Mitfahrer mit höchst „unwichtigen“ Dingen beschäftigt, welche aber notgedrungen auch erledigt sein wollen, so dass nur Michael als Solist übrig blieb.

 

Nach einigem Überlegen, ob es heute angesichts der vorausgesagten Temperaturen überhaupt sinnvoll wäre an den Start zu gehen, entschied ich mich doch zu einer einsamen Runde, zumal sich eine Radlerin, die ich vor ein paar Tagen traf, auch interessiert zeigte und eventuell zum Startpunkt kommen wollte. Doch leider: gähnende Leere.

 

Besondere Bedeutung kam heute der Auswahl der Route in Bezug auf möglichst lange schattige Streckenteile zu. Ich nahm dabei mehrere längere Anstiege in Kauf, da ich so einer Überhitzung vorbeugen wollte. So zumindest mein Kalkül.

 

Die Route ist schnell beschrieben und wurde ohne besondere Vorkommnisse abgespult. Zunächst ging es durchs Solmsbachtal bis Brandoberndorf. Dann der erste „schattige“ Anstieg in Richtung Grävenwiesbach. Über Heinzenberg ging es ins Weiltal und dann über den zweiten „schattigen“ Anstieg (Mercedes-Kurve!) Richtung Aumenau. Am höchsten Punkt angekommen nahm ich die Abzweigung Richtung Weinbach, da in Aumenau immer noch die Ortsdurchfahrt gesperrt ist und ich den heissen, nicht beschatteten Anstieg in Aumenau vermeiden wollte. Im Weiltal ging es zügig nach Weilburg und ohne langes Überlegen nahm ich den dritten „schattigen“ Anstieg über Drommershausen nach Hirschhausen und fuhr über Philippstein wieder gen Braunfels.

 

Resümee:

Der Klimawandel wirkt sich also inzwischen auch auf die Auswahl der Strecke aus. In Zukunft werden wir über eine Verschiebung der Abfahrtszeit in die Morgenstunden nachdenken müssen.

Allerdings werden wir uns auch an die höheren Temperaturen gewöhnen müssen. Wenn man sich Schritt für Schritt herantastet müsste Radeln auch bei höheren Temperaturen möglich sein. Man muss ja nicht unbedingt einen Geschwindikeitsrekord bei größter Hitze aufstellen.

 

Was mir in diesem Zusammenhang sehr missfällt, sind die oft reißerischen Überschriften in vielen Medien, die fast schon von einer Lebensgefahr ausgehen, sobald das Thermometer über 30 Grad klettert. Solche Warnungen sind sicher für kranke und ältere Menschen sinnvoll aber ein gesunder Mensch hält sicher auch mal einige Tage Hitze aus. Vieles ist auch eine Frage der mentalen inneren Einstellung, was natürlich nicht heißt, dass der Klimawandel nicht Fakt ist und alles getan werden muss um eine Wende zum Besseren zu erreichen.

 

Meine schattigen Anstiege schlugen auf dem Höhenmeterkonto mit 930m zu Buche. 70 Kilometer Strecke wurden in drei Stunden bewältigt.     (Michael)