Eine Steilstrecke ist in Deutschland ein stark geneigter Abschnitt einer Eisenbahnstrecke mit einer maßgebenden Neigung über 25 ‰ oder 2,5 %.
Dieser Wert sollte bei unserer heutigen Runde um ein Vielfaches überschritten werden. Doch Eins nach dem Anderen.
Es trafen sich leider nur Bernd und Michael zum gemeinsamen Radeln am Samstagnachmittag.
Da Bernd keinen Routenvorschlag parat hatte, schlug Michael zunächst, auch Angesichts der schwülen Witterung, eine Runde mit eher sanften Anstiegen vor.
Michael liebt Ausfahrten in Richtung Westerwald, die aber längere Steigungen beinhalten.
Der Vorschlag, auf der ehemaligen Ulmtal Eisenbahnstrecke sanft nach Oben zu Rollen, wurde von Bernd willig angenommen. Michael schwebte aber noch eine zweite Variante vor, die er zunächst für sich behielt.
Beim lockeren Einfahren auf dem bekannten R7 offerierte Michael kurz hinter Stockhausen seinen alternativen Routenvorschlag. Durch das idyllische Kallenbachtal sollte die Höhe des Vorderwesterwaldes erklommen werden. Auch diesen Vorschlag akzeptierte Bernd (wohl aus Unkenntnis der zu erwartenden Steigungen).
Kurz vor Löhnberg dann ein kleiner Schlenker über Hof Altefeld und Brunnenhof, der schon zwei kleine knackige Anstiege beinhaltete. Kommentar Bernd: „Da hast Du dir ja was Schönes ausgesucht“. Aber es sollte ja noch besser werden!
Am Ortsausgang von Obershausen erfolgte die Einfahrt auf den Radweg Kallenbachtal.
Ein kurzer Abschnitt mit feinem Kiesbelag lässt sich auch mit dem Rennrad noch gut befahren.
Bernds Schottermaschiene konnte hier ihre Gene voll ausspielen.
Nach zunächst genussvollem pedalieren durch die idyllische und in diesem Sommer sehr grüne(!) Landschaft, folgte der erste Steilstreckenabschnitt kurz vor Nenderoth.
Danach wieder ein herrlicher Streckenteil bis zum Ort Arborn.
Hinter dem Ort dann, der finale Anstieg mit gefühlten 12-14% (140‰!). Das würde wohl nur noch eine Zahnradbahn schaffen.
Mensch und Maschine müssen auch immer mal an ihre Grenzen gebracht werden, kommentierte Michael die Schinderei nach Ankunft auf dem höchsten Punkt.
Bernd meinte, nur die Maschine würde auch reichen. Das funktioniert aber vermutlich nur mit einem E-Bike…..
Der Rest war dann fast schon Erholungsradeln. In flotter Fahrt ging es den Ulmtal-Radweg hinab, an dessen Ende Bernd noch ein kleines Geheimnis offenbarte, das auf den nächsten Ausfahrten für alle sichtbar werden wird.
Ein letzter kleiner Anstieg über Bissenberg nach Stockhausen wurde dann auch noch mitgenommen und durch das Lahntal war in Windeseile Solms wieder erreicht.
In gut zweieinhalb Stunden schönsten Radsports, legten wir auf unserer „Steilstreckentour“ knapp 60 Km zurück.
664 Höhenmeter überwanden wir bei einer passablen Durchschnittsgeschwindigkeit von 22,8 km/h. (Michael)