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Einsame Regen-Runde

Regen, Regen, Regen. Was der Natur immer noch sehr zuträglich ist, sorgt unter den Betreibenden des Radsports eher für Verdruss. So waren die Wetteraussichten für die heutige Ausfahrt nicht gerade einladend. Verschiedene Beweggründe zwangen potenzielle Mitfahrerinnen  und Mitfahrer zur Absage. „Ist mir heute doch zu nass“ lautete die Absage des letzten verbliebenen Sportkollegen. Nach vierwöchiger Abstinenz von der gemeinsamen Samstagsrunde freute ich mich eigentlich (Bergfloh Michael) auf das Radeln in der Gruppe. Abgesehen von der sportlichen Komponente kommt es oft zu interessanten Gesprächen über unser „Fachgebiet“, und so manch launige Bemerkung sorgt für Erheiterung. Da die Klamotten schon angelegt waren und auch das Sportgerät einsatzbereit, machte sich mich alleine auf den Weg, da prompt zur Abfahrtszeit der Regen nachließ. 0,1 Liter Regen auf den Quadratmeter war die Prognose laut Wetter-App, was 5 Schnapsgläschen entspricht. Aushaltbar! Dachte ich….

 

Eine Route hatte ich mir noch nicht überlegt, so dass ich erst einmal in die Richtung fuhr, wo es ein bisschen heller aussah. Ich fand, das sei für heute eine gute Strategie. So ging es von Braunfels aus erst einmal in Richtung Philippstein. Ernsthausen im schönen Weiltal sollte das nächste Ziel sein, welches über eine „Schussfahrt“, den sogenannten Hühnerberg (Namensgebung von Silke) hinab, erreicht wurde. Ein Schild wies mich darauf hin, dass die Durchfahrt nach Weilburg gesperrt sei. Macht nichts, dachte ich, da ich ja auf den Weiltal-Radweg ausweichen könnte, der jetzt ab Freienfels asphaltiert ist. Leider musste ich schon ab Edelsberg auf den noch nicht asphaltierten Teil und handelte mir, ob des aufgeweichten Untergrunds, den ersten Schmutzauftrag ein. In Weilburg angekommen überlegte ich, ob es heute bei einer kleinen Runde bleiben sollte und ich ab hier schon den Rückweg über den bekannten R7 antreten sollte. Da es aber immer noch nicht regnete, zweigte ich ab in Richtung Mengerskirchen. Ein kleiner „Pass“ zieht mich dort magisch an. Die Verbindung von Dillhausen nach Obershausen beinhaltet diesen kleinen Pass (Col du Dillhausen….sozusagen), der in mehren Serpentinen aufwärts führt. Die zweite „Schussfahrt“ für heute folgte dann hinab nach Obershausen. Ein kleines Loch in der Wolkendecke verleitete mich dann noch zu einem Anstieg nach Odersberg. Beim Befahren des herrlichen Radweges nach Beilstein geriet ich dann doch noch in einen ordentlichen Schauer, der mich auf der sonst genussvollen Fahrt den Ulmtalradweg abwärts, bis Allendorf begleitete. Ziemlich durchnässt und ausgekühlt erreichte ich Biskirchen. Um mich mit einem letzten kleinen Anstieg aufzuwärmen entschloss ich mich, über Tiefenbach nach Braunfels zurück zu fahren.

 

 

 

Resümee: Der „Outdoor-Sport“ beinhaltet ab und zu einige Widrigkeiten, die aber mit einer positiven Einstellung durchaus überwunden werden können. Über die Reinigung der Klamotten und des Sportgerätes bewahre ich an dieser Stelle Stillschweigen.

 

 

 

Ein einsamer, aber glücklicher Radler, freute sich am Ende der gut dreistündigen Tour über 70 zurückgelegte Kilometer, bei immerhin 950 überwundenen Höhenmetern.     (Michael)