Schon im vergangenen Winter wurde beschlossen, an der Rundfahrt um den See, den sich Deutschland Österreich und die Schweiz teilen, teilzunehmen.
Verschieden lange Strecken werden hier angeboten: Die Bronze Tour hat 80km, die Silber Tour geht schon über 150km, 220km müssen bei der Gold-Tour geradelt werden und in diesem Jahr wird erstmals die Platin-Tour mit 300km angeboten.
War es für mich schon die neunte Teilnahme (bisher 5x Gold-Tour und 3x Silber-Tour), so fuhren die restlichen Teilnehmer unserer Gruppe zum ersten Mal bei dieser Veranstaltung.
Schon Wochen vorher war die Vorfreude auf die Rundfahrt groß.
Am Freitag den 12. September reisten wir an.
In Tettnang (ca. 10km von unserem Startpunkt Kressbronn entfernt) bezogen wir im Hotel Rad (der Name passte ja schon mal) Quartier.
Mit dem Rad wurde noch schnell die Strecke bis zur Sporthalle in Kressbronn erkundet und die Startunterlagen abgeholt und dann auf der Rückfahrt mit Schrecken festgestellt, dass es in dieser Richtung ganz schön anstieg.
Das konnte ja was werden, denn wir mussten ja nach der Rundfahrt auch wieder mit dem Rad zum Hotel fahren.
Aber zunächst mussten nun die Kohlehydrat-Speicher für den nächste Tag gefüllt werden und es ging zum Italiener - Pasta und Pizza.
Recht früh wurde dann das Bettchen aufgesucht, um am nächsten Tag ausgeschlafen und fit für die Herausforderung zu sein.
Samstag 13. September 2025:
Klaus war der einzige, der die 220km Runde fahren wollte und verließ schon vorm Frühstück das Hotel, um gegen 07:00 am Start zu stehen.
Martina, Silke, Paul, Peter und ich hatten uns für die 150km Tour entschieden und konnten erst noch gemütlich frühstücken.
Um 08:30 Uhr erreichten wir dann Kressbronn und gingen gleich auf die Strecke.
Diese verlief zunächst auf Wirtschaftswegen, schmalen Straßen abseits von viel Verkehr geschmeidig, aber auch recht wellig durch Obstplantagen im weiten Bogen an Lindau vorbei und führte uns (zumindestens Paul) alsbald nahezu unbemerkt nach Österreich.
Über feine Straßen ging es dann in Richtung Bregenz und der Bodensee ließ sich wieder mal blicken.
War die Fahrt durch Bregenz früher immer recht hektisch, so war es diesesmal mit vielen neuen Radwegen sehr entspannt.
Wir kamen flott voran - die österreichischen Straßen und Radwege ließen uns auch wegen fehlenden Höhenmeter förmlich fliegen.
In Rheineck ging es erneut über eine Grenze hinein zu den Eidgenossen.
Nach wenigen Kilometern erreichten wir Altenrhein (hier fanden 1983 die Radweltmeisterschaften statt) und dort den ersten Verpflegungs- und Stempelposten.
Das erste Teilstück mit knapp 55km war geschafft.
Nach einer kurzen Verpflegung ging es weiter durch die Schweiz.
Auch hier war die Streckenführung ziemlich eben, bis auf ein paar leichte Anstiege, aber die Radwege waren oftmals schmal und die Auffahrten ziemlich tricky.
Das bekam auch Klaus auf seiner Gold-Tour nach ca. 60km schmerzhaft zu spüren.
In flotter Fahrt befand er sich in mitten einer Gruppe, als der führende bei einer Engstelle auf dem Radweg zu Fall kam.
Neben anderen, konnte auch Klaus nicht mehr ausweichen und kam auch unsanft zu Fall.
Der Führungsfahrer hatte sich bei seinem Sturz das Schlüsselbein gebrochen - dagegen kam Klaus mit Prellungen und Hautabschürfungen noch glimpflich davon.
Auch sein Rad hatte etwas gelitten, doch der gewiefte Figgediwes konnte es wieder richten und unter großen Schmerzen seine Fahrt fortsetzen.
Durch den Sturz hatte sich aber seine Goldtour erledigt und er quälte sich über die verbliebenen 90km zurück nach Kressbronn.
Da wir restlichen 5 ja erst gut 1,5 Stunden nach ihm gestartet waren, bekamen wir zunächst von alledem überhaupt nichts mit.
Bei uns lief es prächtig, bis kurz vorm 2. Kontrollposten in Tägerwilen Paul einen Platten hatte.
Beim auffahren auf den Radweg hatte er wohl die Kante unterschätzt und nicht das Hinterrad angehoben, was ihm dann einen Durchschlag bescherte.
Der Schlauch wurde schnell gewechselt, aber der Reifen lief noch nicht richtig rund, was aber an der Servicestation am Kontrollposten auch mit ordentlich Druck aus dem Kompressor behoben wurde.
Auf dem Rasen des Sportplatzes in Tägerwilen nahmen wir ein kurzes Sonnenbad, ehe es weiter gehen sollte.
Hier erfuhren wir per Whattsapp von Klaus, dass er eine "Art Panne" gehabt hätte und auch direkt nach Kressbronn fahren würde.
Wir hatten uns schon überlegt, was denn eine "Art Panne" sein könnte.
Erst später im Ziel erfuhren wir es dann.
Gerade als wir aber in Tägerwilen losfahren wollten, bemerkte Paul, dass sein Hinterrad schon wieder platt war.
Also nochmal zur Servicestation und einen neuen Schlauch einbauen lassen.
Jetzt ging es aber wirklich los.
Das kurze Stück durch Schweiz-Deutsches Grenzgebiet führte uns nach Konstanz an den Hafen.
Hier bestiegen wir die Fähre hinüber nach Meersburg.
Die Überfahrt bei herrlich warmen Temperaturen, war eine willkommene Abwechslung vom langen Sitzen im Fahrradsattel.
Nach gut 20 Minuten erreichten wir das Ufer in Meersburg und die ersten Meter auf dem Rad fielen uns schwer.
Zumal nun auch noch die "Mur du Bodensee" kam - ein kurzer etwa 500m langer Stich mit bis zu 16% Steigung.
Dies war eine echte Herausforderung zumal auf halber Strecke der schmale Weg auch noch durch eine Baustelle verengt wurde.
Aber wir kamen alle fahrend oben an - nur um nach ein paar Kurven nochmal fast genauso steil durch Meersburg zu kraxeln, um dann zum 3. Kontrollposten am Stadtrand wieder hinab zu fahren.
Diese Rast wurde nicht groß ausgedehnt, denn wir wollten das letzte Teilstück mit seinen 46km und gut 720Hm nun auch noch zu Ende bringen.
Tatsächlich wurde es jetzt des öfteren richtig schräg und auf dem Weg durch Obstplantagen und eines der größten Hopfenanbaugebiete Deutschlands, wurden die müden Muskeln zu guter Letzt nochmal richtig gefordert.
Aber auch diese Wellen konnten uns nicht mehr stoppen und so kamen wir nach 150km müde, verschwitzt aber glücklich in Kressbronn an.
Hier bekamen wir unsere Medaillen und wir gönnten uns ein Bierchen und ne Rennwurst.
Jetzt stand nur noch die leicht bergauf gehende Rückfahrt nach Tettnang an, ehe wir den Pechvogel Klaus beim gemeinsamen Abendessen zu seinem Sturz befragen konnten.
Der arme hatte wohl ordentlich Schmerzen, ließ sich aber nicht allzu viel anmerken und war trotzdem voll des Lobes für die Veranstaltung.
Dem konnten wir uns nur anschließen - sowas in der Art würden wir mal wieder machen wollen.
Insgesamt standen an diesem ereignissreichen Tag 170km mit ca. 1100Hm auf der Uhr, die auch etwas über 7 Stunden Fahrzeit aufzeichnete.
Übrigens: Für die Hälfte der Truppe war dies auch die bisher weiteste Strecke auf dem Rad. (Stephan)