Doping - und seine Folgen

 

DOPING ....... 

(Anwendung verbotener Substanzen (oder Methoden) zur [vorübergehenden] Steigerung der sportlichen Leistung)

- sagt der Duden und veröffentlichte es erstmals 1915.

 

Dieses Wort, welches für viele Leute inzwischen zum Reizwort geworden und für viele auch nur im Radsport präsent ist, bedeutet ein großes Problem für unseren schönen Sport.

 

Tatsächlich ist Doping in allen Sportarten ein Thema - denn höher, schneller, weiter wollen alle.

 

Bleiben wir aber trotzdem zunächst mal bei den Menschen, die versuchen mit reiner Muskelkraft ihr Rad und sich möglichst schnell von A nach B zu bewegen.

 

Schon seit Anbeginn des Radrennsports, wurde mit allen Mitteln versucht, besser zu sein als der (die) Gegner.

In den ersten Jahren der Tour de France zum Beispiel, gab es einige schlaue Fahrer, die einen Teil, der auch für heutige Zeiten noch unmenschlichen Distanzen, mit dem Zug zurück legten.

So erreichten sie eher und vor allem ausgeruhter, als die Mitstreiter das Etappenziel.

Dieses Verhalten sprach sich aber schnell herum und wurde alsbald auch unterbunden.

Also musste man sich etwas neues einfallen lassen, um sich einen Vorteil gegenüber den anderen zu verschaffen.

 

Mit zu den ersten "Doping-Mitteln", zählte extra starker Kaffee, der die Fahrer auf ihren Rädern länger wach hielt.

 

Später wurden dann auch schon erste Präparate verwendet, die mehr oder weniger die Leistungsbereitschaft des Körpers erhöhen sollten.

 

In den goldenen 50ern und 60ern waren viele Fahrer derart mit Mitteln vollgepumpt, daß sie teilweise schon nicht mehr zurechnungsfähig waren und Halluzinationen bekamen.

Es gab auch einen bekannten deutschen Fahrer, den die Journalisten gerne mal die radelnde Apotheke nannten.

Allerdings waren damals zum einen die verwendeten Mittelchen nicht so leicht nachweisbar, zum anderen war vieles noch gar nicht geregelt, was als Doping oder nur als Aufputschmittel galt.

Die ausgesprochenen Strafen für ein Vergehen waren vergleichsweise milde, zu den heutigen.

Viele Radsportler erkrankten später an Leiden, die man diversen Medikamenten - bzw. ihrem Missbrauch zuordnen könnte.

Das erste wirklich bekannte Todesopfer infolge von erhöhtem Medikamentenmissbrauch im Radsport, war 1967 der Engländer Tom Simpson (Weltmeister von 1965), der bei der Tour de France am Mont Ventoux zusammenbrach und verstarb.

 

Mit dem zunehmend stärkeren Interesse der Medien und somit auch der Sponsoren, wuchs auch der Druck auf die Fahrer, immer bessere Leistungen zu präsentieren und somit auch ein größeres Stück vom Kuchen abzubekommen.

Das soll nicht heißen, daß diese beiden Institutionen der Auslöser für Doping waren.

Sie haben es aber - zumindestens ungewollt - gefördert.

 

Selbst Radsportverbände - sei es national oder auch international - haben oftmals sehenden Auges davon gewusst und es wegen des lieben Geldes gerne tot geschwiegen.

 

Erst nachdem in den neunzigern häufiger ungeklärte Todesfälle unter Rennfahren zu beklagen waren und daraufhin die ersten Enthüllungsromane von diversen Insidern auf den Markt kamen, begann ein langsames Umdenken.

 

In Erinnerung bleibt der Festina-Skandal 1998, als das komplette gleichnamige Profiteam von der Tour de France ausgeschlossen wurde.

 

Danach wurde viel subtiler gedopt.
Die Wissenschaft hielt vermehrt Einzug in das Geschäft.

Aber auch die Nachweismethoden wurden besser und vor allem auch schneller.

 

Ein Wandel setzte ein - es wurde immer härter gegen Dopingsünder und deren Hintermänner vorgegangen.

In vielen Prozessen wurden Trainer, Pfleger, Ärzte, Dealer und auch Radsportler zu mehreren Jahren Berufsverbot verklagt.

Ganze mafiaähnliche Ringe wurden zerschlagen und der Dopingsumpf wurde angefangen trocken zu legen.

 

Leider hatte das Waschen solch´ schmutziger Wäsche zur Folge, daß sich die Medien, die vorher noch Lobgesänge auf die Leistungen der Giganten der Landstraße gesungen hatten, die jetzigen Dopingsünder mit Schimpf und Schande fallen ließen.

In den öffentlich-rechtlichen Sendern wurde dann auch nichts mehr über den Radsport berichtet.*

Infolge dessen zogen sich auch viele Sponsoren zurück.

 

Viele Profis erhielten keine Verträge mehr - zahlreiche Radrennen wurden nicht mehr ausgerichtet.

 

Nach vielen dopingreichen Jahren, kann man hoffentlich ab ca. 2010 sagen, daß eine neue Generation an Fahren im Peloton ist, die mit ehrlichen Mitteln ihre Ziele erreichen wollen.

Sicher wird es auch hier immer wieder mal schwarze Schafe geben, die breite Masse scheint aber wirklich glaubhaft zu sein.

Das heutzutage anders ("sauberer") gefahren wird, sieht man schon an den Durchschnittsgeschwindigkeiten bei den Radrennen.

Diese sind mittlerweile merklich niedriger im Vergleich zu den Hochzeiten des Dopings.

 

Das zarte Pflänzchen des Vertrauens wächst nun wieder - der Radsport ist in Deutschland wieder im Aufschwung.

 

Bleibt nur zu hoffen, daß es auf Dauer wirklich wieder fair im Radsport zugeht und nicht mehr das beste Mittel den

"besten" Fahrer bestimmt.

 

 

 

 

 

*PS: Boykott der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender bei Radsportveranstaltungen:

Hierzu möchte ich auch nur ein paar Gedanken einstreuen.

Sicherlich ist Doping nicht zu rechtfertigen und schon gar nicht vom Fernsehen zu verbreiten oder zu verherrlichen.

Ganz bestimmt gilt es hier auch einzuschreiten und der unfairen und ungerechten Leistungssteigerung Einhalt zu gebieten.

Jedoch ist festzustellen, daß nur so viele Dopingfälle im Radsport bekannt wurden, weil in dieser Sportart seit einigen Jahren so viele Kontrollen, wie in keiner anderen Sportart durchgeführt werden.

Mittlerweile werden auch in anderen Ausdauersportarten wie den nordischen Skidisziplinen, der Leichtathletik und sogar im Tennis Dopingfälle bekannt.

Überall, wo enorme Leistungen vollbracht werden, sei es im Sport, oder sogar schon im normalen Berufsleben, wird mit leistungssteigernden Mitteln gearbeitet.

Leicht werden dann einige Sportler verführt, auch über das erlaubte hinaus zu gehen.

Wie gesagt - ich möchte Doping nicht für gut heißen und möchte es auch gerne ausgeräumt wissen und träume von einem sauberen Sport.

Jedoch wird es immer wieder unverbesserliche geben.

 

Aber ich bin ja wirklich mal gespannt, ob sich ARD und ZDF nun auch aus der Berichterstattung dieser "neuen dopingverseuchten" Sportarten, temporär verabschieden werden.................

 

Zum Glück hat in dieser Zeit Eurosport mit seinen sehr fachkundigen Reportern, die Radsportfans mit faszinierenden Bildern und Kommentaren aus dem Herzen des Radsports versorgt und sich zu mehr als nur einer Alternative entwickelt.