Rahmenbaukurs  (Nr. 2)

Sommer 2021

Noch einmal ein eigenes Rad bauen - das ist mein großer Wunsch.

Ideen schwirren in meinem Kopf umher.       

Das " projekt 222 "

Was technisch anspruchsvolles und vor allem aussergewöhnliches soll es werden.

Selbstverständlich wird es auch keine Scheibenbremsen haben.

Entgegen dem Trend zu Carbon, soll das Rad getreu dem Motto "Steel is real" wieder einen Stahlrahmen bekommen.

Dieser soll auch diesesmal in Zusammenarbeit mit Rahmenbau-Legende Christian Pyttel entstehen.

Erste Gespräche wurden Ende August bereits geführt.

Lassen wir uns überraschen, wie sich das Projekt entwickelt (und warum es so heißt ;-)

 

Hier - ein interessanter Film über Christian Pyttel aus dem SWR-Fernsehen


Update Herbst 2021:

Den ersten Ideen sind mittlerweile konkrete Vorstellungen zum Aufbau und auch schon die ersten Komponenten gefolgt.

Als größtes Problem stellt sich im Moment die Lackierung dar. Es gibt ja so viele Möglichkeiten.

Aber das ultimative Rad muss natürlich die einzig richtige bekommen ;-)

Ok - noch ist ja Zeit, da das wichtigste - der Rahmenbau noch nicht mal begonnen wurde.

(Aber der Termin steht schon ;-)


Anfang Dezember 2021:

Endlich war es soweit........

Am Nikolaus-Tag trat ich die Reise nach Rastatt an.

Fünf Tage Rahmenbau bei Christian Pyttel standen an.

In diesem Kurs war ich nicht der einzige Teilnehmer.

Mit Marcel hatte ich einen Mitstreiter, der ebenso in die Geheimnisse des Rahmenbaus eingewiehen werden wollte.

 

Wie schon beim ersten mal ging es am Montag damit los, die Rahmenspezifikationen zu besprechen und die Rohre gemäß den Maßen auf der persönlichen Zeichnung der Teilnehmer anzufräsen.

Bei meinem Rahmen sollte zwar die Geometrie des ersten Rahmens (auf dem ich mich Pudelwohl fühle) übernommen werden, jedoch sollte er etwas "neuzeitlicher" gegenüber dem Rahmen aus 2017 werden.

Dazu zählen neben einem 30mm Steuerrohr zur Aufnahme einer 1-1/8" Gabel und einem dickeren Unterrohr, welches auch optisch besser zum größeren Steuerrohr passt, auch kurze Ausfaller. Alles nicht mehr ganz so klassisch wie das 2017er Velo Sulmissa.

 

Danach nahm das mir schon bekannte Prozedere seinen Lauf und die nächsten Tage mit ihren einzelnen Aufgaben und Tätigkeiten zur Herstellung eines handgemachten Stahlrahmens vergingen wie im Fluge.

Die Bilder der einzelnen Arbeitsschritte können im Bericht vom Rahmenbaukurs Nr. 1 eingesehen werden, denn die Abläufe waren komplett synchron zu meinem ersten Kurs vor vier Jahren.

Das ist keine Kritik, sondern vielmehr ein Kompliment für die Beständigkeit und Gründlichkeit, mit der Christian Pyttel wie ein Uhrwerk  über viele Jahre hinweg seine Rahmen baut. (Seit mittlerweile weit über 40 Jahren gibt es Stahlrahmen von Christian Pyttel)

Nichts bleibt dem Zufall überlassen - jeder Schritt ist genau geplant und wird sorgfältig ausgeführt.

Jeder Handgriff sitzt und die vielen selbstkonstruierten Werkzeuge und Hilfsmittel erleichtern die Arbeit und gewährleisten größte Genauigkeit.

PRÄZISION - (sei es beim fräsen der Rohre im genauen Winkel, oder beim auftragen des Lotes ohne jegliche Lufteinschlüsse) - wird hier GROSS geschrieben.

Kein Wunder, dass seine Rahmen in all den Jahren über jeden Zweifel erhaben waren und bisher allen noch so kräftigen Muskeln standgehalten haben. Selbst die schiere Kraft eines Sprintweltmeisters konnte den Rohrverbindungen nichts anhaben.

Im Umgang mit der Lötflamme und dem Messinglot macht Christian niemand etwas vor.

Bewährte Methoden beibehalten und höchstens durch noch bessere ersetzen - das ist scheinbar sein Motto, das schon seit Jahrzehnten funktioniert.

 

Zwischenzeitlich konnten wir immer wieder mal die Lötverbindungen bearbeiten (verputzen) und Teile  wie Stege , Gewindebuchsen etc. anrichten (für das Einlöten mit Säge und Feile vorbereiten).

Von Tag zu Tag nahm das Gebilde immer mehr Gestalt an und so hielt ich am Freitag Nachmittag tatsächlich wieder einen fertigen Rahmen in Händen.

 

Fast fertig - der Rahmen am Freitag Nachmittag       (im Hintergrund sieht man Peter - den Mann für die Formalitäten :-)
Fast fertig - der Rahmen am Freitag Nachmittag (im Hintergrund sieht man Peter - den Mann für die Formalitäten :-)
Teilnahme beurkundet
Teilnahme beurkundet

Dieser Rahmen muss jetzt "nur" noch verschliffen werden.

Eine aufwändige Arbeit mit Feile und Schmirgelpapier, die mich noch einige Stunden und Tage beschäftigen wird.

Im Anschluss daran steht noch die Lackierung an. Dazu muss der Rahmen noch mal ausser Haus.

Dies ist dann für Anfang Januar 2022 geplant.

Wenn dann endlich die letzten Komponenten da sind, beginnt der Aufbau.

Geplant ist, dass das neue Rad im Frühjahr auf die Straße kommt.


Ende Dezember 2021:

Es geht voran - die Rohrverbindungen nehmen Form an.

Die Feile glüht, das Schmirgelpapier wird dünn, die Finger schmerzen.

Aber ohne Fleiß - kein Preis :-)

Was ich ganz vergessen hatte zu erwähnen, ist die Tatsache, dass bei diesem Rahmen bzw. dem ganzen Rad trotz aller Aufgeräumtheit und moderner Technik immer noch die Vernunft und der sinnvolle Umgang mit dem Rahmenmaterial Stahl gesiegt hat und einige Kompromisse gegenüber den ursprünglichen Vorstellungen gemacht wurden.

Dazu zählt auch die Zugführung zur hinteren Bremse. Der Zug sollte ürsprünglich im Rahmen verlaufen, was aber zu vermehrtem Wassereintritt in die Rahmenrohre führen könnte. Nicht unbedingt förderlich bei Stahlrohren.

So wurden Zugführungen aussen am Rahmen angelötet.

Verraten werden kann schon, dass die Bremsen nicht auf den ersten Blick zu sehen sein sollen.


Mitte Januar 2022:

Die Bearbeitung des rohen Rahmens ist fertig.

Alle Rohrverbindungen sind sauber verschliffen und die Rohre sind von innen mit Hohlraumversiegelung behandelt.

Jetzt geht der Rahmen zum Lackierer.

(Vielleicht sehen geschulte Augen schon die ersten Besonderheiten ;-)
(Vielleicht sehen geschulte Augen schon die ersten Besonderheiten ;-)

Anfang März 2022:

Nun kann ich es kaum noch abwarten den fertigen Rahmen in meinen Händen zu halten.

Nachdem ich Ende Februar schon auf dem roh lackierten Rahmen die Aufkleber aufgebracht hatte, musste er noch mal für den Klarlack zurück zum Lackierer.


Mitte März 2022:

Jetzt ist er da - glänzend, glatt und in ein herrliches Farbkleid gehüllt.

Der Rahmen ist bereit um die schon wartenden Komponenten zu tragen.

Die Montage mit vielen Teilen, die ich vorher noch nie montiert habe, geht langsam aber auch herrlich meditativ voran.

Bei vielen Komponenten, wie der Bremszugmontage an der Gabel (hier ging es vor allem um Fingerfertigkeit bei der Zugmontage) oder auch beim Justieren der Funkschaltung (in Wirklichkeit einfach - wenn man alle Schritte richtig macht) war viel mehr Zeit nötig, als bei den konventionellen Produkten.

Aber auch das macht dieses Rad so besonders.

Ende März soll es ins Fotostudio gehen :-)

 


Es ist geschafft - das Rad ist fertig.

Die Bilder sind im Kasten.

Die Jungfernfahrt war erfolgreich.

 

Vielen lieben Dank an alle, die an diesem Projekt - dem Velo Sulmissa - projekt 222 beteiligt waren.

Es ist uns gelungen !!!