· 

Der Kämna-Effekt

Tempo- (räres) Duett

oder: Der Kämna-Effekt

 

 Zur heutigen Ausfahrt trafen sich nur Bernd, die Maschine und Bergfloh Michael. Die Fahrzeit war etwas begrenzt, da Michael erst später konnte und Bernd früher zu Hause sein wollte.  So verblieb ein Zeitkontingent von ca. zweieinhalb Stunden, das mit schönem Radsport gefüllt werden wollte. „Wir machen heute den Kämna“ meinte Bergfloh lapidar, was bei Bernd ein leichtes Grinsen zur Folge hatte. Dass Bergfloh es durchaus ernst gemeint hatte, sehen wir im Verlauf dieses Berichtes. Lennard Kämna war bei der gestrigen Etappe der Tour de France fast als Sieger ins Ziel gefahren.

 Der Plan sah vor, zunächst nach Neukirchen, dann durch den Weipersgrund nach Altenkirchen und Möttau und durch das Weiltal über Weilburg zurück nach Solms zu fahren. Doch es kam anders!

 Abgelenkt durch ein Gespräch über das 9 € Ticket verpassten wir (aus versehen?) den Abzweig zum Weipersgrund. „Dann fahren wir halt weiter bis Kraftsolms und nehmen dann den „kleinen“ Anstieg bis Möttau“ war Bergflohs nächste Anweisung, der Bernd auch willig folgte. Der recht giftige Anstieg der sich am Ende noch sehr zieht, war heute irgendwie mühelos und in kurzer Zeit bewältigt. Das ist bestimmt der Kämna-Effekt, dachte Bergfloh. Hinter Möttau bogen wir zum Heidehof Sippel ein. Klaglos meisterten unsere Gefährte den steinigen Feldweg, wobei Bernd’s Rad seine Gravel-Gene voll ausspielen konnte.

 Immer wieder ein Genuss ist die Fahrt durch das Weiltal, der nur durch den kräftigen Gegenwind etwas getrübt wurde. Allerdings spendeten wir uns, wie es sich gehört, gegenseitig Windschatten, so dass wir im nu Weilburg erreicht hatten.

 Durch das flotte Tempo war jetzt doch noch über eine Stunde Zeit übrig, die Michael mit einer kleinen „Passfahrt“ füllen wollte. Bernd schien etwas verwundert über die Ankündigung der Passfahrt, da ja weit und breit keine alpinen Bedingungen zu erwarten waren…..

 Zügig ging es weiter über Löhnberg in Richtung Mengerskirchen. Die Verbindung von Dillhausen nach Obershausen war das nächste Ziel und hier beginnt auch der kleine Pass. Die Nebenstrasse mäandert in vielen Windungen aufwärts, so dass sich wirklich der Eindruck einer kleinen Passfahrt einstellt, wenn man die Fantasie noch ein wenig mitspielen lässt!. Auch dieser Anstieg war heute irgendwie leichter als sonst (Radfahren ist doch viel Kopfsache, dachte ich und schon kam mir der Kämna-Effekt wieder in den Sinn). Der Rest ist schnell erzählt: Rauschende Abfahrt nach Obershausen. Ab Niedershausen nochmals ein kleiner Anstieg zum Lindenhof (Bergfloh: „Die Abkürzung“ Bernd: „Ach so“). Und jetzt kommt’s: Vorschlag von Bernd: „Wir fahren noch über Tiefenbach, damit füllen wir unser Höhenmeterkonto. Ich hatte ihn wohl angesteckt!

 In „Kämnascher“ Manier überwanden wir auch den letzten Anstieg bevor wir uns am Europaplatzt in Braunfels voneinander verabschiedeten.

 Die Daten der Tour: Distanz: 60 km / Höhenmeter: 720 / Durchschnittliche Geschwindigkeit 25,2 kmh / Fahrzeit ca. 2/30 h    (Michael)